
Anne Lang
Psychologische Psychotherapeutin in der Praxis im Güntzelkiez - erklärt Ihnen, was Sie über Ängste wissen sollten.
Erklärung
Wann wird aus Angst eine psychische Erkrankung?
Frau Lang: Jeder Mensch erlebt Ängste und Sorgen. Aus evolutionsbiologischer Sicht ist unser Angstgefühl sogar äußerst wichtig: Es schützt uns vor Gefahren, erhöht die Leistungsfähigkeit und hilft uns, Kräfte zu mobilisieren. Beeinträchtigt die Angst die Lebensqualität, sprechen wir von einer Angststörung.
Welche Ursachen gibt es für Angststörungen?
Frau Lang: Mögliche Faktoren wären eine erbliche Vorbelastung, ein angstförderndes Klima in der Familie, belastende Ereignisse oder Lebenssituationen, ein akutes Stresserleben und unsere biografischen Erfahrungen mit Angst. Entscheidend ist immer unser Umgang mit dem Gefühl und den damit verbundenen Gedanken.
Symptome
Welche Angststörungen gibt es, Frau Lang?
Frau Lang: Mittlerweile unterscheidet man eine ganze Palette an Angststörungen. Zu den bekanntesten zählen spezifische Phobien (z.B. die Angst vor Hunden, Flugreisen, Höhe). Aber auch Panikstörung, Agoraphobie, soziale Phobie, generalisierte Angststörung oder Hypochondrie sind sehr häufig.
Wie zeigt sich die Angst, Frau Lang?
Frau Lang: Angststörungen zeigen sich auf verschiedene Weise:
- Ständige Sorgen, Anspannung und Ängste, die schwer zu kontrollieren sind
- Übermäßige Angst vor bestimmten Dingen, Situationen, Personen oder Orten
- Plötzliche Panikanfälle ohne erkennbaren Anlass
- Körperliche Symptome wie schneller Herzschlag, Schwitzen, Zittern, trockener Mund, Übelkeit, Verkrampfung oder Schlafstörungen
- Vermeidung von angstauslösenden Situationen oder Aktivitäten
Warum geht die Angst nicht von alleine weg?
Frau Lang: Es ist menschlich, dass wir allem, was uns Angst macht, möglichst aus dem Weg gehen. Ängste sind ja aus biologischer Sicht auch genau dafür gedacht. Es führt unmittelbar zu Erleichterung, wenn ich z.B. das Fahrrad statt die U-Bahn nehme oder den Vortrag kurzfristig absage. Langfristig ist Vermeidung aber ungünstig, weil somit die Angst bestehen bleibt oder sich sogar noch weiter ausbreitet.
Wie wird eine Angststörung diagnostiziert?
Frau Lang: Häufig wenden sich Menschen mit Symptomen einer Angststörung zunächst an die Hausärzt:in. Dies ist auch richtig, da Angst sich häufig körperlich bemerkbar macht und deshalb mögliche organische Ursachen abgeklärt werden sollten. Dann erfolgt in der Regel eine Überweisung an eine psychotherapeutische oder psychiatrische Praxis, wo schließlich eine ausführliche individuelle Diagnostik gemacht wird.

Behandlungen und Behandlungskombinationen
Was passiert in einer Therapie, Frau Lang?
Frau Lang: Neben der Vermittlung von Informationen über die Entstehung und Aufrechterhaltung von Angststörungen ist die Konfrontationstherapie (Exposition) das Mittel der Wahl. Hierbei begeben wir uns nach ausführlicher Vorbereitung und mit therapeutischer Unterstützung bewusst in die angstauslösende Situation und lernen so, uns unseren Ängsten kontrolliert zu stellen, uns an sie zu gewöhnen und sie nach und nach zu überwinden. Weiterhin gibt es auch die Angstmanagementtherapie, in der Strategien vermittelt werden, um mit den Angstsymptomen zurecht zu kommen.
Wie wird eine Angststörung diagnostiziert?
Frau Lang: Häufig wenden sich Menschen mit Symptomen einer Angststörung zunächst an die Hausärzt:in. Dies ist auch richtig, da Angst sich häufig körperlich bemerkbar macht und deshalb mögliche organische Ursachen abgeklärt werden sollten. Dann erfolgt in der Regel eine Überweisung an eine psychotherapeutische oder psychiatrische Praxis, wo schließlich eine ausführliche individuelle Diagnostik gemacht wird.
Welche Behandlungskombinationen bieten Sie in Ihrer Praxis an?
Frau Lang: Neben der individuellen Diagnostik, die wir mit unseren Patient:innen durchführen, empfehlen wir – je nach Schwere der Einschränkungen durch die Angst – z.B. Selbsthilfegruppen oder therapeutische Apps und/oder bieten verhaltenstherapeutische Einzeltherapie an. Aus all den Möglichkeiten wählen wir mit Ihnen gemeinsam aus, was für Sie das passende Hilfsangebot ist.
Behandlung anfragen.
Wann sollten Sie sich Hilfe suchen?
Sie wenden sich direkt an uns. Wir beantworten Ihre Mail oder rufen Sie an. Innerhalb von 7 Tagen erfahren Sie, welche Möglichkeiten es bei uns in der Praxis gibt, oder was wir Ihnen empfehlen.
Dauer 5 Minuten
keine Vorbereitung notwendig
1. Therapeutin und Behandlungsart auswählen
2. Anfrage per Mail oder Telefon stellen
3. Antwort erhalten
Häufig gestellte Fragen zum Thema
Frau Lang: Die Neigung zu Ängstlichkeit bleibt oft längerfristig bestehen und da Angst (im „normalen“ Maß) überlebenswichtig ist, sollten wir auch nicht vollkommen angstfrei sein! Wir können jedoch lernen, unsere Ängste besser kennenzulernen, zu bewältigen und uns dadurch weniger einschränken zu lassen. Grundsätzlich sind Angststörungen sehr gut behandelbar.
Frau Lang: Definitiv NEIN - es geht ja gerade darum, wieder mehr Kontrolle über sich und die Ängste zu gewinnen. Alles wird gemeinsam geplant und abgesprochen und die Therapeutin hilft bei der Umsetzung.
Frau Lang: Ja, das ist grundsätzlich eine Möglichkeit und wird in manchen Fällen zur Unterstützung eingesetzt. Hier würden wir Sie im Einzelfall beraten und eine Fachärztin / eine Facharzt hinzuziehen.