AD(H)S
Chaotische Superkraft

Lesedauer: 10 Minuten

Anne Lang

Psychologische Psychotherapeutin in der Praxis im Güntzelkiez - gibt Ihnen hier einen kurzen Einblick in das Thema AD(H)S.

ERKLÄRUNG

Was verbirgt sich hinter einer AD(H)S, Frau Lang?

Frau Lang: Die “Aufmerksamkeitsdefizit- (und Hyperaktivitäts-) Störung” – kurz AD(H)S – ist eine psychische Erkrankung, unter der nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch viele Erwachsene leiden. Das Krankheitsbild wird nach wie vor in seiner Bedeutung unterschätzt, obwohl die Symptome die Lebensgestaltung deutlich beeinträchtigen können. AD(H)S kann gut und erfolgreich behandelt werden, wenn es erkannt wird.

Symptome

Welches sind die häufigsten Symptome bei ADHS?

Frau Lang: Als Kernsymptome gelten Schwierigkeiten in der Konzentration und Steuerung der Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität. Die verminderte Aufmerksamkeit lässt sich bei nahezu allen Erwachsenen mit AD(H)S finden. Hyperaktivität kann sich in Form von innerer Ruhelosigkeit oder Getriebenheit zeigen; Impulsivität z.B. über Ungeduld oder dem häufigen Unterbrechen der Gesprächspartner:innen.

Sind es die Symptome der Erkrankung, die die Betroffenen auch in die Therapie führen, Frau Lang?

Frau Lang: Häufig werden Hilfsangebote nicht wegen der ursprünglichen Symptome in Anspruch genommen, sondern wegen der Folgen der ADHS-Symptomatik. Dazu zählen z.B.

  • starke Unzufriedenheit im Berufs- und Privatleben
  • hoher Leidensdruck
  • geringes Selbstwertgefühl
  • Schwierigkeiten in sozialen Beziehungen (wegen der Vergesslichkeit, häufigen Verspätungen, …)
  • Suchtmittelkonsum

Behandlungen und Behandlungskombinationen

Worum geht es in der Therapie?

Frau Lang: So individuell wie die Menschen sind, die zu uns kommen, so individuell sind auch die Ziele, die wir zu Beginn einer Behandlung gemeinsam erarbeiten. Neben dem besseren Verstehen der AD(H)S und der Entwicklung von Strategien liegt ein wichtiger Behandlungsfokus auf dem Erkennen von Stärken. So können Betroffene von den positiven Aspekten profitieren, die AD(H)S mit sich bringt, also z.B. Kreativität, einer guten Auffassungsgabe oder Enthusiasmus.

Welche Behandlungen empfehlen Sie, Frau Lang?

Frau Lang: Der erste wichtige Schritt ist eine fundierte Diagnostik – denn die beschriebenen Symptome können immer auch Anzeichen anderer Erkrankungen sein. Ist die Diagnose klar, gibt es mittlerweile effektive Maßnahmen zur Behandlung von AD(H)S bei Erwachsenen: Informationsvermittlung, Beratung, verhaltenstherapeutische und medikamentöse Therapiebausteine, die einzeln eingesetzt oder kombiniert werden können.

Welche Behandlungskombinationen bieten Sie in Ihrer Praxis an?

Frau Lang:Wir bieten in unserer Praxis zuallererst Diagnostik an. Sollte sich die Diagnose der AD(H)S bestätigen, bieten wir verhaltenstherapeutische Einzeltherapie und eine Gruppenbehandlung an.

Welche Behandlungskombinationen bieten Sie in Ihrer Praxis an?

Frau Lang:Wir bieten in unserer Praxis zuallererst Diagnostik an. Sollte sich die Diagnose der AD(H)S bestätigen, bieten wir verhaltenstherapeutische Einzeltherapie und eine Gruppenbehandlung an.

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Häufig gestellte Fragen zum Thema

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Frau Lang: Bei einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) zeigen die Betroffenen kaum oder gar keine Anzeichen einer Hyperaktivität – das „H“ des ADHS fehlt. Diese Personen erscheinen dann oft als verträumt, unstrukturiert oder „verschlafen“.

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Frau Lang: Lange Zeit war diese Annahme weit verbreitet, doch das ist ein Trugschluss. Die meisten Kinder, die unter ADHS litten, zeigen auch im Erwachsenenalter noch Symptome. Bei ca. einem Drittel der betroffenen Kinder bleibt sogar das Vollbild der Erkrankung bestehen, wenn sie erwachsen sind.

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Frau Lang: Die Auswirkungen und Folgen der AD(H)S-Symptome können sehr unterschiedlich sein. Zunächst mal ist es wichtig, andere Ursachen auszuschließen. Selbst wenn die Diagnose im Kindesalter gestellt wurde, gibt es trotzdem einen großen Prozentsatz, bei dem die aktuellen Beeinträchtigungen im Erwachsenenalter eher nicht auf AD(H)S zurückzuführen sind - es sollte also keine Fehldiagnose und infolgedessen keine Fehlbehandlung passieren. Die AD(H)S-Diagnostik ist etwas aufwändiger, und es braucht Erfahrung, um hier unterscheiden zu können. Aber eine genaue Unterscheidung von Kompetenzen und Symptomen bedeutet häufig eine große Erleichterung und ist die beste Basis für eine wirksame Behandlung und realistische Ziele.

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Frau Lang: Der Diagnoseprozess setzt sich zusammen aus einer ausgiebigen Erhebung der Schwierigkeiten in der Kindheit, Jugend und Gegenwart (Anamnese), speziellen ADHS-Fragebögen und störungsspezifischen diagnostischen Interviews, einer körperlichen Untersuchung zum Ausschluss anderer Grunderkrankungen (z.B. Untersuchung der Schilddrüse oder Erhebung aktueller Blutwerte - dazu überweisen wir zu ärztlichen Praxen) und der Sichtung von Schulzeugnissen.

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Frau Lang: Nein. Konzentrationsschwierigkeiten können mannigfaltige Ursachen haben. So treten sie z.B. bei vielen Menschen, die keine AD(H)S haben, auch in Stressmomenten, Überforderungssituationen oder bei Übermüdung auf. Zusätzlich kommt es bei verschiedenen anderen psychischen Erkrankungen ebenfalls zu Konzentrationsschwierigkeiten (z.B. Depressionen, Schizophrenie, Burnout, Angsterkrankungen).

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Frau Lang: In der Kinder- und Jugendpsychiatrie wird wahrscheinlich kein Krankheitsbild so kontrovers diskutiert wie die AD(H)S. Nach wie vor ist der Vorwurf zu hören, dass „normalen“, lebhaften Kindern eine Diagnose angedichtet wird, sie mit Medikamenten ruhiggestellt werden, damit sie in unsere gesellschaftlichen Normen von Disziplin, Pünktlichkeit und Manieren passen. Möglicherweise gibt es solche Einzelfälle. Doch Fachleute sind sich darüber einig, dass die AD(H)S als ein komplexes Krankheitsbild, das bei den Betroffenen Leiden verursacht, existiert.

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Frau Lang: Wie eine AD(H)S entsteht und was die Ursachen sind, ist noch nicht vollständig geklärt. Aktuelle Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass sowohl eine erbliche Vorbelastung, also auch Strukturveränderungen bestimmter Gehirnregionen und ein Ungleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn die Entwicklung einer AD(H)S beeinflussen.

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Frau Lang: Die Einnahme von Medikamenten bei AD(H)S kann sinnvoll sein, wenn der Leidensdruck als sehr hoch empfunden wird oder die Symptome zu starken Einschränkungen im Alltag führen. Grundsätzlich ist eine AD(H)S-Therapie aber auch ohne Medikamente möglich.